Ob katholisch oder evangelisch: Für die kirchliche Trauung gibt es einige Punkte, die ihr beachten müsst. In unserem Ratgeber erfahrt ihr alle Details!
Das Wichtigste vorweg: Eine kirchliche Trauung allein, d.h. ohne zusätzliche standesamtliche Hochzeit, ist in Deutschland nicht rechtsgültig. Daher solltet ihr das Datum für die kirchliche Zeremonie im Idealfall nach der standesamtlichen Hochzeit wählen. Zumindest die Anmeldung für eure standesamtliche Trauung solltet ihr vorlegen können, wenn ihr einen Termin für eure kirchliche Hochzeit vereinbart. Die im Volksmund so bezeichnete „kirchliche Trauung“ ist eigentlich ein Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung, bei dem das Paar sich vor Gott die lebenslange Treue schwört. Wenn ihr kirchlich heiraten möchtet, könnt ihr euch mit dem Pfarramt eures Wohnorts in Verbindung setzen, um über alle Details der Hochzeit zu sprechen.
Kirchliche Trauung: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Allgemein gilt: Für eine kirchliche Trauung, egal ob katholisch oder evangelisch, muss mindestens ein Ehepartner dieser Konfession angehören.
- Du bist evangelisch, dein Partner oder deine Partnerin ist jedoch katholisch oder umgekehrt? Dann könnt ihr eine ökumenische Trauung abhalten. Diese findet entweder in einer evangelischen Kirche unter Anwesenheit eines katholischen Priesters oder in einer katholischen Kirche im Beisein eines evangelischen Pfarrers statt. Damit die ökumenische Trauung kirchenrechtlich verbindlich ist, müsst ihr euch auf eine Konfession einigen.
- Auch wenn ein Teil des Brautpaares konfessionslos ist, z.B. weil er oder sie aus der Kirche ausgetreten ist oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, kann das Paar kirchlich heiraten. In diesem Fall muss jedoch der oder die christliche PartnerIn versichern, der eigenen Religion treu zu bleiben und die gemeinsamen Kinder im Sinne dieser Konfession zu erziehen. Der oder die konfessionslose EhepartnerIn muss versprechen, den christlichen Glauben zu achten. Diese Form der Trauung ist im Kirchenrecht nicht anerkannt, wird also nicht ins Stammbuch eingetragen.
- Ihr seid geschieden und möchtet nochmal kirchlich heiraten? Dies ist nur in der evangelischen Kirche möglich. Die katholische Kirche gewährt eine Trauung nur Ehepartnern, die zuvor noch nicht verheiratet waren. Um erneut katholisch zu heiraten, müsste die erste Ehe in einem aufwendigen Prozess, dem „Ehenichtigkeitsverfahren“, von einem Kirchengericht annulliert werden.
- Gleichgeschlechtliche Paare können weder in der katholischen noch evangelischen Kirche getraut werden. Nach Rücksprache mit dem Pfarramt kann jedoch eine Andacht mit Segnung abgehalten werden.
Unterlagen für die kirchliche Trauung:
- Personalausweis
- Taufurkunde (ev.) bzw. Taufschein (kath.)
- Konfirmationsschein (ev.) bzw. Firmungsurkunde (kath.)
- Heiratsurkunde bzw. Anmeldung zur Eheschließung
Kirchliche Trauung ohne Taufe – geht das?
Achtung! Auch hier gilt wieder: Mindestens ein Ehepartner muss über eine Taufbescheinigung verfügen. Diese sollte außerdem nicht älter als sechs Monate sein. Die evangelische Kirche erkennt eine katholische Taufe an und umgekehrt.
Ist eine katholische Trauung ohne Firmung möglich?
Auch wenn ihr nicht gefirmt wurdet, könnt ihr katholisch heiraten. Falls gewünscht, könnt ihr zu einem späteren Zeitpunkt an einer Erwachsenenfirmung teilnehmen. Eine Firmung ist jedoch keine Bedingung für die Trauung. In einem Vorbereitungsgespräch wird euch der Pfarrer nach dem Grund für euren Wunsch, katholisch zu heiraten, befragen.
Kann ich ohne Konfirmation in einer evangelischen Kirche heiraten?
Solange wenigstens ein Ehepartner Mitglied der evangelischen Kirche und konfirmiert ist, könnt ihr problemlos evangelisch heiraten. Wenn ein Teil des Paares zwar evangelisch ist, aber nicht konfirmiert, findet in einem Vorgespräch eine Unterweisung in den evangelischen Glauben statt. Dabei muss zugesichert werden, dass die Konfirmation zeitnah nachgeholt wird.
Ablauf einer katholischen kirchlichen Trauung
- Einzug in die Kirche
- Begrüßung des Brautpaares und seiner Gäste
- Liturgie
- Trauansprache und Predigt
- Trauung mit Ja-Wort und Tausch der Ringe
- Segnung der Brautleute
- Lied
- Unterzeichnung der Hochzeitsurkunden
- Fürbitten
- Eucharistisches Hochgebet
- Verabschiedung des Brautpaares und seiner Gäste
- Auszug aus der Kirche
Ablauf einer evangelischen kirchlichen Trauung
- Einzug in die Kirche
- Begrüßung des Brautpaares und der Gäste
- Lied
- Trauansprache und Predigt
- Trauung mit Ja-Wort und Tausch der Ringe
- Segnung der Brautleute
- Vaterunser
- Lied
- eventuell Abendmahl
- Verabschiedung des Brautpaares und seiner Gäste
- Auszug aus der Kirche
Was benötigen wir für die Zeremonie in der Kirche?
Diese Dinge solltet ihr bei der Planung eurer kirchlichen Hochzeit auf keinen Fall übersehen:
- die Eheringe, natürlich!
- das Ringkissen – und wer es aufbewahrt.
- zwei Trauzeugen! Besprecht eure Wahl auch mit dem Pfarrer.
- eine Brautkerze und weitere Dekorationen, falls gewünscht.
- Euer Einzugslied! Welches Lied soll ertönen, wenn ihr die Kirche betretet?
Was kostet eine kirchliche Trauung?
Die gute Nachricht: Egal ob katholisch oder evangelisch, die Hochzeit in einer Kirche ist kostenlos – schließlich zahlt ihr Kirchensteuer. Allerdings solltet ihr in einem Vorgespräch mit eurem Pfarrer abklären, welche zusätzlichen Ausgaben auf euch zukommen können. Das Brautpaar übernimmt die Kosten für den Blumenschmuck und einen Orgelspieler sowie, falls gewünscht, für den Chor. Außerdem erwartet die Kirche eine kleine Spende von den Brautleuten. Am besten, ihr informiert euch rechtzeitig, was in Ihrer Kirche üblich ist!